Lüdinghausen. Unbeeindruckt von der Corona-Pandemie sind auch die heimischen Geldinstitute – die Volksbank Südmünsterland Mitte sowie die Sparkasse Westmünsterland – nicht. „Bis Mitte März sind wir hervorragend gestartet“, beschreibt Marcus W. Leiendecker , Vorstandssprecher der Volksbank mit Sitz in Lüdinghausen und Haltern, das Geschehen. Bankintern habe man schnell auf die neue Situation reagiert. So sei etwa ein Notfallteam gebildet worden, dem neben den Führungskräften auch die Verantwortlichen der verschiedenen Spezialabteilungen angehören. „Wir haben den Geschäftsbetrieb aufrechterhalten“, sagt Leiendecker. Zudem seien Abteilungen – unter anderem durch Homeoffice – entzerrt worden.
Auch die Sparkasse Westmünsterland hat noch im März auf die veränderte Situation durch das Coronavirus reagiert. „Ein Krisenstab wurde eingerichtet“, erklärt Robert Klein . „Wir haben kleinere Filialen mit größeren Beratungszentren zusammengelegt“, sagt der Pressesprecher der Sparkasse Westmünsterland. An den kleinen Standorten habe es keinen Publikumsverkehr gegeben. Die Bargeldversorgung der Kunden habe zu keinem Zeitpunkt gelitten.
In beiden Geldinstituten wurde indes eine deutlich stärkere Nutzung der Angebote des Online-Bankings oder der telefonischen Beratung registriert. Andererseits bestehe in vielen Fällen bei den Kunden der Wunsch nach persönlicher Beratung in direkten Kontakt – etwa bei der Baufinanzierung. „Da wollen die Leute mit dem Berater an einem Tisch sitzen“, so Leiendecker. Und das könne die Volksbank gewährleisten. Da sei das persönliche Gespräch einfach wichtig. Die Sparkasse habe zehn ihrer Standorte für den Publikumsverkehr in der gesamten Zeit der Beschränkungen offengehalten, betont Klein. Und auch da hätten Mitarbeiter der Bank nach Terminvereinbarungen zum persönlichen Gespräch zur Verfügung gestanden. Deutlich mehr Anrufe habe es in den Servicecentern gegeben. „Diese Bereiche haben wir personell aufgestockt“, so der Pressesprecher.
Beide Geldinstitute haben sich auch bei der Verteilung und Beratung für Gewerbetreibende engagiert, etwa bei Hilfen des Bundes über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Das bewegte sich im kleineren zweistelligen Millionenbetrag, erklärt Leiendecker. Die Sparkasse habe in diesem Bereich Unternehmen anfangs auch „mit eigenen Mitteln geholfen“, betont Klein. Dazu stellt Leiendecker fest: „Wir agieren ja in einer wirtschaftlich starken Region. Einige Unternehmen wollen diese Hilfen sogar schon wieder zurückzahlen.“
Keine nennenswert negativen Einflüsse hat die Corona-Krise bislang auf die Nachfrage im Kreditgeschäft gehabt. Vor allem die Baufinanzierung habe „nicht gelitten“, sagt dazu der Volksbank-Sprecher. Bei Stundungsnachfragen im privaten Bereich gebe es bei der Volksbank „so gut wie keine Wahrnehmung“. Bei der Sparkasse Westmünsterland sieht das anders aus. Dort wurden im gesamten Verbreitungsgebiet Tilgungsaussetzungen bei Gewerbetreibenden in Höhe von 6,1 Millionen Euro verzeichnet, bei Privatleuten von 4,2 Millionen Euro.
In jüngster Zeit hat die Volksbank festgestellt, dass die Kunden wieder vermehrt die Standorte aufsuchen. Dort habe man schon mit Beginn der Corona-bedingten Einschränkungen alle Vorkehrungen getroffen, um Kunden und Mitarbeiter vor möglichen Ansteckungen zu bewahren: „Der aktive Schutz ist das Nonplusultra“, so Leiendecker. Und das habe auch bei der Sparkasse gut geklappt, versichert Klein. Und ergänzt: „Das Thema Corona wird uns noch eine ganze Zeit beschäftigen.“