Haltern am See. Vor einem Jahr hatte Volksbank-Vorstand Henning Henke das Jahr 2022 als das herausforderndste seines Berufslebens bezeichnet. 2023 glätteten sich zwar wieder die Wogen, aber „ambitioniert" sei das Jahr trotzdem gewesen, berichtet Henke.
Die Inflation war zunächst hoch, die Zinsen stiegen, Anlagen wurden wieder attraktiver. „Die hohen Zinsen haben auch zu einem Revival einer lange bekannten Anlageform geführt", sagt Henning Henke, „Bausparen ist wieder stärker gefragt, weil es günstigere Bauzinsen sichert."
Steigende Zinsen würden allerdings wirtschaftliches Wachstum auch bremsen, so Henning Henke. „Im Bereich der Baufinanzierungen müssen wir ein Minus von rund 30 Prozent verzeichnen." Der Peak der Zinsen sei aber sowohl bei den Einlagen als auch bei Krediten höchstwahrscheinlich inzwischen überschritten, so Henning Henke. Bilanziell steuert die Volksbank Südmünsterland-Mitte auf ein Kreditwachstum von 30 Millionen Euro in 2023 zu.
Inflation flaut wieder ab
„Die Inflation liegt jetzt bei 2,9 Prozent, das Kreditzinsniveau ist vergleichbar mit dem Jahresanfang, hat aber unterjährig einen Höhepunkt erreicht, der wieder abflaut. Mit etwa 3,75 Prozent Zinsen für eine zehnjährige Zinsbindung müssten Kreditnehmer aktuell rechnen", sagt Henning Henke.
Der starken Wirtschaft in den USA stehe eine schwächelnde Wirtschaft in Europa, insbesondere in Deutschland gegenüber, so der Vorstand der Volksbank Südmünsterland-Mitte. „De facto stecken wir zurzeit in einer Rezession." Insgesamt habe die Volksbank Südmünsterland-Mitte trotz dieser Rahmenbedingungen ihr Betriebsergebnis 2023 deutlich auf rund ein Prozent der Bilanzsumme steigern können.
Fusion wird verhandelt
Die regulatorischen Anforderungen an die Banken seien auch 2023 weiter gestiegen, sagt Henning Henke. Auch deshalb wird eine Fusion mit der VR-Bank Westmünsterland angestrebt, die genauen Bedingungen werden derzeit zwischen den Instituten verhandelt.
„Auf Wahlversammlungen haben unsere Mitglieder inzwischen die Vertreterinnen und Vertreter gewählt, die Ende Mai 2024 über die Fusion abstimmen werden", sagt Henning Henke. Beide Institute wollen ihre Rolle als Regionalbanken stärken und weiterhin Kundennähe gewährleisten.
„Dafür kommen zwei Regionalbanken zusammen, die gemeinsam aus einer Position der Stärke heraus die Zukunft gestalten wollen", so Henning Henke.
Die VR-Bank Westmünsterland ist zurzeit in den Regionen Stadtlohn, Borken, Coesfeld und Dülmen vertreten, die Volksbank Südmünsterland-Mitte deckt Lüdinghausen und Haltern ab. „Das entspricht etwa einem Verhältnis von 3:1", sagt Henning Henke. Durch die neu gewonnene Stärke könne man nicht nur regulatorische Anforderungen besser bewältigen, sondern auch neue Produkte für die Kunden anbieten.
Erstmals hat die Volksbank in Haltern in diesem Jahr ihre Räume für Kunstaustellungen geöffnet. Das wollen wir weiterführen", kündigt Henning Henke an. „Auch für 2024 sind wieder Ausstellungen in unseren Räumen geplant."