Dividende wackelt

Olfen, 19.05.2016

Lüdinghausen/Olfen - 

Viele – zumeist positive – Zahlen, Informationen über Anforderungen, die heute an eine Bank gestellt werden, ein Referat zum Thema „Digitalisierung mit ihren Chancen, Risiken und Nebenwirkungen“ und die Verabschiedung von Walter Hattebuer, seit 45 Jahren Bankkaufmann, davon 36 Jahre als Vorstand, bestimmten die Vertreterversammlung der Volksbank Lüdinghausen-Olfen in der Stadthalle Olfen am Mittwochabend.

Von Michael Beer

Bernhard Hagen eröffnete als Aufsichtsratsvorsitzender die Versammlung. Vorstandssprecher Marcus W. Leiendecker gab in seinem Bericht ein Stimmungsbild zur Lage der Volksbank wider. „Deutschland ist trotz aller Probleme ein wirtschaftlich starkes Land, auch mit viel Gegenwind, zum Beispiel aus Griechenland“, sagte Leiendecker, der an der Zinspolitik der EZB kein gutes Haar ließ. „Davon profitieren nur Länder wie Spanien und Portugal, und die Häuslebauer. Doch sollten die bei den niedrigen Zinsen die Tilgung der Kredite im Auge behalten.“ Die regulatorischen Anforderungen an kleine und mittelständische Banken würden immer größer. Aus Regulierern dürften keine Strangulierer werden, denn immer mehr Bürokratie nerve auch die Kunden. Vorstandskollege Berthold Stegemann legte dann das umfangreiche Zahlenwerk der Jahresbilanz vor, die einen Bilanzgewinn von 544 000 Euro ausweist. Mit 70 000 Euro unterstützte die Volksbank dagegen Vereine und Gruppierungen in Lüdinghausen, Olfen und Seppenrade im Bereich Kultur und Sport.

Dem Tätigkeitsbericht des Aufsichtsrates durch Bernhard Hagen folgten die einstimmige Feststellung des Jahresabschlusses, die Beschlussfassung über die Verwendung des Jahresüberschusses sowie die Entlastungen von Vorstand und Aufsichtsrat. Georg Holtmann, Markus Höcke und Christoph Schlütermann wurden für drei weitere Jahre als Aufsichtsratsmitglieder wiedergewählt.

Wie die Digitalisierung den Alltag beherrscht, erläuterte Bankdirektor Dr. Christian Brauckmann, Vorstand der WGZ BANK AG in Düsseldorf. „Da ich in Billerbeck geboren bin, fühle ich mich hier im Münsterland sehr wohl“, so Brauckmann zu Beginn seiner Ausführungen. „Blitzschnell Informationen austauschen zu können, ist heute selbstverständlich. Das ist ein komplett neues Universum. Eine Bank muss sich daher auf die volle Breite seiner Kunden einstellen“, sagte Brauckmann.

Die Anregung aus der Versammlung, auch Frauen in den Aufsichtsrat wählen zu lassen, nahm Bernhard Hagen zum Abschluss der Versammlung auf. „Wir haben schon überlegt, ein Drittel der neun Aufsichtsratsposten von Frauen besetzen zu lassen“, sagte Hagen, der ebenfalls darauf hinwies, dass bei weiter niedrigen Zinsen auch daran gedacht werden müsse, die Dividende der Mitglieder von derzeit sechs Prozent zu senken.

Quelle: Westfälische Nachrichten vom 19.05.2016

Sie bestimmten das Geschehen auf der Volksbank-Vertreterversammlung: Dr. Christian Brauckmann (v.l.), Marcus W. Leiendecker, Walter Hattebuer, Bernhard Hagen und Berthold Stegemann. Foto: mib