Auf dem Dachboden entdeckt

Altes Ölgemälde zeigt ehemaligen Pfarrer von St. Dionysius / Bild wird in der Volksbank ausgestellt

Seppenrade, 08.10.2016

von Peter Werth

Als Gerümpel entsorgt, in eine Ecke geräumt, kaum beachtet und völlig verstaubt – und dann wiederentdeckt. Fundort Dachboden. So ist es einem über 100 Jahre alten Ölgemälde ergangen, das die Archivgruppe der Kirchengemeinde St. Felizitas bei einer „Spurensuche“ auf dem Dachboden des Don-Boso-Hauses in Seppenrade entdeckt hat. Das ist jetzt knapp zwei Jahre her.

„Wir haben nach alten Akten gesucht“, berichten Jörg Berendes und Ludger Pieper. Dabei seien sie in einer Ecke auf einen recht ungeordneten Haufen verschiedener Dinge gestoßen, die sich dort im Laufe der Jahre angesammelt hatten. Und ganz hinten fand sich dann das kleine Bild – 19 mal 22 Zentimeter groß. Es zeigt einen schon älteren, bärtigen Mann im Gewand eines Kapuziners. Über eine alte Darstellung in einem Zeitungsbericht, der sich im Kirchenarchiv befindet, wurde der Geistliche schließlich identifiziert. „Es handelt sich um Pater Matthias Koch. Der Vikar war von 1835 bis zu seinem Tod am 16. Juni 1854 Seelsorger in St. Dionysius“, weiß Historikerin und Stadtarchivarin Liane Schmitz.

Der filigrane Malstil des Porträts überzeugte Hobbyhistoriker wie Kirchengemeinde davon, das Bild näher untersuchen zu lassen, unter anderem durch Dr. Reinhard Karrenbrock, zuständig für Kunstpflege beim Bistum Münster. Und die Experten attestierten dem Werk eines unbekannten Künstlers einen nicht unbeträchtlichen Wert. Und so ließ die Kirchengemeinde das Bild restaurieren.

„Ich bin erstaunt, wo sie das gefunden haben“, wunderte sich Pfarrer Siegbert Hellkuhl bei der Präsentation des Bildes in der Seppenrader Filiale der Volksbank. Dort wird das Bild noch bis zum 25. Oktober der Öffentlichkeit gezeigt. Ludger Pieper von der Archivgruppe erwiderte mit Verweis auf den geräumigen Dachboden des Don-Bosco-Hauses: „Da steht noch mehr.“

Die Person des Paters Matthias Koch war in seiner Seppenrader Zeit hoch angesehen, berichtete Liane Schmitz. Er habe sich vor allem um die Hausseelsorge gekümmert. Von seinen Einkünften erwarb er ein Stück Land und ein Haus (heute Mollstraße 7), das er nach seinem Tod der Kirche vermachte. 1934 sollte zu seinem Andenken ein würdiges Grabmal errichtet werden. Daraus sei allerdings im Zuge der Nazizeit nichts geworden.

Quelle: Westfälische Nachrichten vom 08.10.2016

Die Archivgruppe der Kirchengemeinde sowie Vertreter der Kirchengemeinde und der Volksbank in Seppenrade präsentierten das Ölgemälde des 1854 verstorbenen Pfarrers Matthias Koch, das noch bis zum 25. Oktober in der Volksbank ausgestellt wird. Foto: wer