Lüdinghausen -
Mit einem „zufriedenstellenden Ergebnis für das Jahr 2015“ bewerten die Verantwortlichen der Volksbank Lüdinghausen-Olfen das abgelaufene Geschäftsjahr. Euphorie sieht allerdings anders aus. Vorstandssprecher Marcus W. Leiendecker wusste dies denn auch zu begründen.
Von Peter Werth
Zwar sei die Bilanzsumme um fünf Prozent auf 435,6 Millionen Euro gestiegen. Die von der EZB betriebene Niedrigzinspolitik sei aber auch für die Volksbanken „fatal“. Es werde immer schwieriger für die Geldinstitute, „Gewinne zu erwirtschaften“. So seien die Erträge aus Zinsgewinnen noch einmal um über eine Million Euro im Vergleich zu 2014 gesunken. Der Bilanzgewinn des Geldinstituts liegt bei 544 000 Euro.
Um 24 Millionen Euro auf 458 Millionen Euro gestiegen ist zudem die Summe der Kundeneinlagen. Dabei sei zu beobachten, dass sich die Kunden vermehrt für eine Ausweitung ihrer Wertpapierdepots entschieden, so Leiendecker – auch eine Folge des Niedrigzinsniveaus. Insbesondere Fondssparpläne seien gefragt. Ausgeweitet wurde ebenfalls das Firmenkunden- und Agrarkundengeschäft. Es wuchs um 17 auf 471 Millionen Euro. Man sehe sich da als „Wachstumsförderer für den Mittelstand vor Ort“, sagte Leiendecker. Stark engagiert sei die Volksbank nach wie vor im Bereich Baufinanzierung.
Weniger glücklich sind die Bank-Verantwortlichen mit der Verschärfung der regulatorischen Vorschriften im Bankensektor. Die auf EU-Ebene diskutierte und geplante Zusammenführung nationaler Einlagensicherungssysteme sei eine große Gefahr für das etablierte Sicherungssystem der Genossenschaftsbanken. „Sind wir doch dann gezwungen, für die Risikogeschäfte international agierender Großbanken mit zu zahlen“, beklagte Vorstandsmitglied Berthold Stegemann. Auch die Abschaffung der 500-Euro-Note stößt bei ihm auf wenig Gegenliebe.
Zum Stichtag 31. Dezember 2015 hatte die Volksbank Lüdinghausen-Olfen 12 511 Kunden. Diese werden von 87 Mitarbeitern betreut.
Quelle: Westfälische Nachrichten vom 19.05.2016