Steuererklärung für Studenten

Tipps zu Verlustvortrag und Sonderausgabenabzug

Eine Pflicht zur Steuererklärung gilt für die meisten Studenten nicht. Warum sollten sie sich den Papierkram trotzdem antun? Weil auch Studenten mit Rückzahlungen vom Finanzamt rechnen können, für die sich der Aufwand lohnt. Die Steuererklärung für Studenten ist meist schneller erledigt als gedacht.

Steuererklärung für Studenten

Deine erste Steuererklärung: Das solltest du im Blick behalten

Dann sollten Sie als Student eine Steuererklärung einreichen

Studenten sind verpflichtet eine Steuererklärung einzureichen, wenn

  • sie selbstständig tätig sind,
  • Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung oder Zinserträge erzielen,
  • für mehrere Arbeitgeber gleichzeitig jobben oder
  • Lohnersatzleistungen wie Kurzarbeitergeld erhalten haben.
     

Für die Steuerklärung 2021 gilt die Abgabefrist bis spätestens 31. Juli 2022, sonst können Verspätungszuschläge festgesetzt werden. Wenn Sie nur einen Job auf Lohnsteuerkarte bei einem Arbeitgeber haben oder wenn Ihre steuerlichen Einkünfte im Jahr 2021 den Betrag von 12.250 Euro nicht übersteigen, sind Sie nicht verpflichtet, eine Einkommensteuererklärung einzureichen. Sie können dies jedoch freiwillig tun. Die Einreichung einer Einkommensteuererklärung lohnt sich vor allem, um Werbungskosten oder Sonderausgaben geltend zu machen. Ihre Steuererklärung können Sie bis zu sieben Jahre rückwirkend beim Finanzamt abgeben.

Rechnungen und Quittungen sammeln

Kosten, die in Zusammenhang mit dem Studium entstehen, können nur Studenten selbst steuerlich geltend machen, nicht deren Eltern. Dazu zählen zum Beispiel Aufwände für Studiengebühren, Internetanschluss, Schreibmaterialien, Bücher, Fahrtkosten, Zinsen für den Studienkredit oder für den Umzug in die Universitätsstadt. Befindet sich der Lebensmittelpunkt am Studienort, sind Miete und allgemeine Lebenshaltungskosten nicht steuerlich abzugsfähig. Für Kleinbeträge gibt es Pauschalen. Für größere oder besondere Ausgaben wie ein neues Notebook oder einen Sprachkurs solltest du Rechnungen zehn Jahre lang aufbewahren. Zwar musst du die Belege seit 2018 nicht mehr zum Finanzamt schicken, aber bei Rückfragen vorlegen können.

Diese Pauschalen gibt es

Pauschalen sind feste Beträge, die Sie geltend machen können, ohne dass Sie dem Finanzamt dafür Belege vorzeigen müssen. Pauschalen anzugeben ist sinnvoll, wenn Ihre tatsächlich ausgegebenen Kosten die Höhe der Pauschale unterschreiten. Liegen Ihre Kosten jedoch über der Pauschale, sollte Sie den tatsächlichen Wert eintragen. Diese Pauschalen lohnen sich typischerweise für Studenten:

  • Werbungskostenpauschale: Unter Werbungskosten können Sie Ihre Studienausgaben wie die Anschaffung eines neuen Laptops oder die Kosten für das Binden Ihrer Abschlussarbeit angeben. Beachten Sie: Erst in der Zweitausbildung wie dem Masterstudium können Sie diese Beträge als Werbungskosten absetzen. In Ihrer Erstausbildung ist dies leider nicht möglich. Die Werbungskostenpauschale beträgt 1000 Euro.
  • Pendlerpauschale: Mit der Pendlerpauschale erhalten Sie unabhängig vom Verkehrsmittel für die ersten 20 Kilometer 0,30 Euro pro gefahrenem Kilometer einer einfachen Fahrtstrecke zurück. Ab dem 21. Kilometer sind es bereits 0,35 Euro.
  • Umzugskostenpauschale: Wenn Sie aus Ihrem Elternhaus ausgezogen sind, können Sie als lediger Student 174 Euro in Ihre Steuererklärung eintragen. Bei späteren Umzügen können Sie eine Pauschale von 860 Euro geltend machen. 
  • Arbeitsmittelpauschale: Die Arbeitsmittelpauschale liegt bei 110 Euro und gilt für Arbeitsmittel wie zum Beispiel Bücher oder Büromaterial.
  • Kontoführungspauschale: Kontoführungsgebühren können Sie bis zu 16 Euro geltend machen.
  • Bewerbungskosten: Bewerbungen für Ihre Werkstudentenstelle können Sie mit 2,50 Euro pro Online-Bewerbung und 8,50 Euro für eine Print-Bewerbung absetzen.

Steuer-Software für Studenten

Mit ein wenig Vorbereitung ist deine Steuererklärung schnell erledigt. Halte folgende Unterlagen griffbereit: Steuer-Identifikationsnummer, Jahreslohnsteuerbescheinigung sowie alle relevanten Rechnungen und Quittungen. Damit du nicht alle Pauschalbeträge und Steuersparmöglichkeiten im Kopf behalten musst, gibt es speziell für Studenten clevere Steuer-Tools. Diese vereinfachen das Ausfüllen der Formulare und unterstützen die Online-Übermittlung an das Finanzamt. Auch über das Programm ELSTER der Steuerverwaltung kannst du deine Steuererklärung digital erstellen und einreichen.

Sonderausgabenabzug für Studenten

Studienkosten angeben – zu viel gezahlte Steuern zurückholen

Zählt dein Bachelor-Studium als Erstausbildung, weil du davor keine Ausbildung oder kein anderes Studium abgeschlossen haben, gilt für die Steuer der Sonderausgabenabzug. Voraussetzung hierfür ist, dass du überhaupt Steuern auf dein Einkommen gezahlt haben. Indem du deine Kosten im Zusammenhang mit dem Studium in deiner Steuererklärung angibst, minderst du dein zu versteuerndes Einkommen. Du erhälst Steuern zurück, die du zu viel gezahlt hast.

Verlustvortrag für Studenten

So sammelst du Steuervorteile während des Studiums

Steuerlich interessanter wird es beim Masterstudium oder einem Bachelor nach einer Ausbildung. Denn bei einer Zweitausbildung ist der Verlustvortrag möglich. Mit Verlust ist gemeint, dass deine Ausgaben für das Studium höher sind als deine Einkünfte. Der Verlustvortrag ist eine Art Steuerbonus, den du ansparst und der dann verrechnet wird, sobald du anfängst, Steuern zu zahlen – zum Beispiel mit dem Berufseinstieg.

Selbst wenn du keine oder nur geringe Einkünfte während deiner Zweitausbildung erzielst, lohnt es sich also, eine Steuererklärung zu machen. Studienkosten, die in dieser Zeit entstanden sind, kannst du in voller Höhe steuerlich geltend machen und als Steuerbonus ansparen. Dieser angesammelte Bonus kann rückwirkend steuermindernd verrechnet werden – und zwar bis maximal sieben Jahre.

Hinweis auf Beratung: Dieser Artikel gibt nur Anregungen sowie kurze Hinweise und erhebt damit keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die Informationen können eine persönliche Beratung durch einen Steuerberater nicht ersetzen.

Zuletzt aktualisiert am 30. März 2022